Gallensteine - Cholelithiasis

  


Cholesterin-Gallenstein
Cholesterin-Gallenstein
Gallensteine sind die bekanntesten und häufigsten Probleme der Gallenblase.

Nahezu 20% aller Frauen und 10% aller Männer ab dem mittleren Alter haben Gallensteine. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Gallensteine bilden.

Aber nur ein Viertel der Gallensteinträger hat Beschwerden aufgrund dieser Steine.

Die häufigsten Beschwerden infolge von Gallensteinen sind Koliken und Gallenblasenentzündungen.

Entstehung und Art von Gallensteinen

Gallensteine entstehen vor allem durch ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung des Gallensaftes.

Wenn der Gallensaft durch einen langen Aufenthalt in der Gallenblase stark konzentriert ist, wird diejenige Substanz aus dem Gallensaft ausgefällt, die relativ gesehen in zu grosser Menge enthalten ist.

Die allermeisten Gallensteine, über 90% der Steine, bestehen in erster Linie aus Cholesterin, beziehungsweise Cholesterol. Sie sind glatt und rund oder mehrkantig, wenn sie schon älter und grösser sind.

Solche Cholesterinsteine können in grosser Zahl in einer Gallenblase enthalten sein. Manchmal sind sie jedoch auch einzeln und sie können auch sehr gross werden.

Cholesterinsteine entstehen unter anderem bei einem zu hohen Cholesterinspiegel im Blut.

Andere Gallensteine sind schwarz, sie werden "Pigmentsteine" genannt.

Die Pigmentsteine sind klein, hart und können zackig sein oder an der Oberfläche ähnlich wie Maulbeeren.

Durch ihre zackige Oberfläche können Pigmentsteine die Schleimhaut der Gallenblase besonders reizen.

Es gibt auch Kombinationssteine, die schichtweise entstehen und aus unterschiedlichen Materialien zusammengesetzt sind.

Nach einer Gallenblasenentfernung kommt es manchmal zu Calcium-Bilirubinatsteinen, die sich dann in den Gallengängen befinden.

Diese Steine bestehen häufig aus Nahtmaterial, das von der Gallenblasen-Operation stammt.

Ursachen für Gallensteine

Die Neigung zur Entstehung von Gallensteinen ist wohl zumindest teilweise erblich bedingt, denn es gibt Familien, in denen sich Probleme mit Gallensteinen deutlich häufen.

Ausserdem werden Gallensteine durch Übergewicht und einen erhöhten Cholesterinspiegel begünstigt.

Gallensteine können aber auch noch mehr Ursachen haben, die meistens erst in Kombination zu Gallensteinen führen.

Nachfolgend die häufigsten Ursachen für Gallensteine:

  • Familiäre Belastung
  • Übergewicht
  • Schwangerschaft
  • Mittleres oder höheres Alter
  • Frauen
  • Hoher Cholesterinspiegel
  • Fasten
  • Sehr fettarme Ernährung
  • Schnelle Gewichtsabnahme (strenge Diät)
  • Fettreiche Ernährung
  • Wenig Bewegung
  • Verstopfung
  • Diabetes mellitus
  • Morbus Crohn
  • Colitis ulcerosa
  • Leberzirrhose
  • Gelbsucht durch Blutzerfall (Hämolytischer Ikterus)
  • Überfunktion der Nebenschilddrüse
  • Nach Dünndarmoperationen
  • Manche Medikamente (z.B. Pille)
Man spricht im angelsächsischen Sprachraum auch von der 6F-Regel, was die wichtigsten Gallenstein-Ursachen angeht:
  • Female: Weiblich
  • Forty: Über 40
  • Fertile: Fruchtbar (mehrere Kinder)
  • Fat: Übergewicht
  • Fair: Blondes Haar, heller Typ
  • Family: Familiäre Belastung
Siehe auch:

Scheinbarer Widerspruch beim Fettgehalt der Nahrung

Sowohl eine sehr fettreiche als auch eine sehr fettarme Ernährung können die Entstehung von Gallensteinen begünstigen.

Das scheint widersprüchlich, ist bei näherer Betrachtung jedoch durchaus logisch.

Eine fettreiche Ernährung bewirkt eine erhöhte Produktion von Gallensaft. Dadurch wandert insgesamt auch mehr Gallensaft durch die Gallenblase und es gibt mehr Gelegenheiten, dass sich der Gallensaft zu stark konzentrieren und ausfällen kann.

Eine besonders fettarme Ernährung braucht kaum Gallensaft, daher wird der vorhandene Gallensaft nur selten und wenig ausgeschüttet. Die Galle bleibt länger in der Gallenblase und kann sich daher besonders stark konzentrieren.

Wie bei so vielem im Leben kommt es also auf den goldenen Mittelweg an: Weder zu fettreich noch zu fettarm essen.

Bei Übergewicht nur langsam abnehmen

Übergewicht begünstigt zwar die Entstehung von Gallensteinen, aber wenn bereits Übergewicht besteht, sollte man nicht zu schnell abnehmen.

Denn der gleiche Mechanismus wie bei besonders fettarmer Ernährung wirkt sich auch bei strengen Diäten, schneller Gewichtsabnahme und ganz besonders beim Fasten aus.

Ausserden wird durch den Abbau von Körperfett viel Cholesterin frei, das durch die Leber und die Galle ausgeschieden wird. Da ausserdem weniger Gallensäuren in der Leber gebildet werden, besteht ein Ungleichgewicht mit zuviel Cholesterin in der Galle.

Bestehendes Übergewicht sollte man also allmählich und mit reichlich Bewegung abbauen.

Symptome und Verlauf

Etwa 75% aller Gallensteine verursachen keine Beschwerden. Bei diesen Gallensteinen handelt es sich um "stumme Gallensteine".

Bei den anderen Betroffenen kommt es zu mehr oder weniger starken Beschwerden.

Manchmal hat man nur unspezifische Bauchschmerzen, man leidet unter Völlegefühl und neigt zu Blähungen. Einige Speisen, wie fettreiche Nahrung und Kaffee, verträgt man nicht und häufig leidet man unter Verstopfung.

Sehr unangenehme Beschwerden sind Gallenkoliken, bei denen ein Stein den Gallengang verstopft.

Hierbei leidet man unter starken Schmerzen, vor allem unter dem rechten Rippenbogen. Die Schmerzen können aber auch in die Schulter ausstrahlen.

Ausserdem kommt es zu unspezifischen Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen und Aufstossen.

Aus Gallenkoliken können sich akute Gallenblasenentzündungen entwickeln und daraus allmählich chronische Gallenblasenentzündungen.

Bei starken Gallenblasenentzündungen kann die Gallenblase in den Bauchraum durchbrechen oder eine Fistel zum Darm bilden, in den sich dann die Gallensteine entleeren.

Bei lange bestehenden Gallensteinen kann sich durch die ständige Reizung der Gallenblase Gallenkrebs entwickeln.

Gallengries

Am Anfang sind die Gallensteine noch sehr klein.

Man spricht dann von Gallengries, weil die kleinen Körnchen an Gries erinnern.

Gallengries-Körner sind 0,5 bis 1 mm im Durchmesser.

Es gibt auch noch feinere Ablagerungen, dann sprechen manche Ärzte sogar von "Schlamm".

Der feine Gallengries macht naturgemäss weniger Probleme als ausgewachsene Gallensteine.

Zu einer Reizung der Gallenblase kann es dennoch kommen.

Und wenn sich ein grösseres der Gallengries-Körnchen auf den Weg in den Darm macht, kann es auch zu Koliken kommen.

Auch kleinere Gallengries-Partikel können in den Gallengang austreten und den Schliessmuskel zum Dünndarm verengen oder verstopfen. Auch dann kommt es zu Koliken.

Gallengries kann sich zu Gallensteinen entwickeln, aber er kann sich auch wieder auflösen und verschwinden.

Diagnose

Die wichtigste Untersuchung zur Diagnose von Gallensteinen ist heutzutage der Ultraschall.

Mit einem Ultraschallgerät lassen sich die meisten Gallensteine erkennen.

Auch Röntgenuntersuchungen der Gallenblase und der Gallenwege sind möglich. Dazu werden teilweise Kontrastmittel verwendet.

Weitere Untersuchungsmethoden zur Identifikation von Gallensteinen sind Endoskopie, Computertomographie und Magnetresonanztomographie.

Bei Blutuntersuchungen wird nach Entzündungsfaktoren und veränderten Leberwerten gesucht.

Behandlung

Die übliche Behandlung von Gallensteinen, die Beschwerden verursachen, ist die Entfernung der Gallenblase.

Solch eine Gallenblasen-Operation kann durch einen konventionellen Bauchschnitt oder durch einen microinvasiven Eingriff erfolgen. Eine mittlere Variante der Gallenblasenenetfernung ist in Erprobung.

Es gibt auch verschiedene andere Verfahren, Gallensteine zu behandeln.

Steine, die im Gallengang festsitzen, kann man manchmal mit einem Endoskop entfernen. Solche eine Behandlung entspricht dann ungefähr einer Magenspiegelung, wenn auch etwas aufwendiger.

Mit Ursodeoxycholsäure (UDCA) oder Chenodeoxycholsäure kann man Cholesterinsteine auch auflösen. Dazu muss man die Mittel jedoch mehrere Jahre lang einnehmen und wenn man die Mittel abgesetzt hat, kommen die Steine oft sehr schnell wieder. Ausserdem haben die Mittel starke Nebenwirkungen, vor allem die Chenodeoxycholsäure.

Bei einer Stosswellenlithotrypsie werden Steine durch Stosswellen zertrümmert. Die kleiner gewordenen Steine wandern dann durch den Gallengang in den Dünndarm, wobei es meist zu Koliken kommt. Bei weiterhin bestehenden Gründen für die Gallensteinentstehung bilden sich meistens schnell wieder neue Gallensteine.

Daher ist die Gallenblasen-Entfernung meistens die erfolgreichste Methode beschwerdenreiche Gallensteine zu behandeln.

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